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Installation - Von Schweinen und Menschen - Semiotik Labor 2

 

Szenario 1 - Rotunde Schirn - Frankfurt/Main

Vorhaben

In meiner Reihe von „Semiotischen Laboratorien“ wäre die Rotunde der Ausstellungshalle Schirn in Frankfurt am Main ein idealer Ort für meine Plastik. Mit Szenario 1 möchte ich den Auftakt einer Trilogie entwerfen, die mit anderen Plastiken in einer gesamtorchestralen Rauminstallation „Von Schweinen und Menschen“ zum imposanten Finale kommt. 

Ein in Längsachse zerteiltes Auto hängt an einer Stahlkonstruktion, aufgelagert auf dem Dach des inneren Rundgangs der Rotunde, im Zentrum des öffentlich begehbaren Raumes. Mittels Flaschenzug und Fleischerhaken wird die Autohälfte hochgezogen. Eine trichterförmige Konstruktion auf dem Boden sammelt die aus dem Autofrack tretenden Restflüssigkeiten auf und reflektiert gleichzeitig mit seiner spiegelnden Oberfläche das Licht von installierten Scheinwerfern. Die Flüssigkeiten bzw. der Kraftstoff wird mit einer Pumpe dem Auto wieder zugeführt.

Inszenierung und Dramaturgie demontieren „der Deutschen liebstes Statussymbol“. Ein verstörender Akt, dessen Notwendigkeit hinsichtlich klimatischer Herausforderungen unvermeidbar sein wird.

Standort

Die öffentlich begehbare Rotunde gleicht einem Nadelöhr im städtischen Raum der „Neuen Altstadt“ Frankfurts. Auf dem Weg dort hin offenbaren sich dem Fußgänger nur eingeschränkte Blicke in das Innere. Entsprechend ist nur eine deformierte Front eines schwebenden Autos zu erkennen. Erst beim Eintreten in die zylindrische Halle ist die Installation mit der Plastik gänzlich zu sehen. In Mitten des sakral anmutenden Raums hängt ein geschlachtetes Auto unterhalb des Glasdaches.

Bezüge lassen sich zum Fahrverbot von Autos am benachbarten Mainkai herstellen. Dort ist aufgrund von mehr Lebensqualität der Individualverkehr eingeschränkt worden, um zukünftige Mobilitätskonzepte zu erproben.

Ziel des Projekts mit perspektivischem Blick

Meine Arbeit folgt der Vorstellung, dass Kunst als geistig-sinnlicher Prozess Austausch und Transparenz fördern kann.

Sinnbildlich für die Metamorphose unseres ökologischen Denkens steht diese Plastik für ein Ende wie auch für einen Neuanfang. Auf der Gratwanderung zwischen Dystopie und Utopie bewegt sich die Menschheit auf eine Zukunft zu, die keinen Spielraum mehr für kurzfristiges Denken zulässt. Die in der Plastik innewohnende Radikalität zeigt die unumgängliche Konsequenz, mit der wir zukünftige Entscheidungen zum Wohle der Menschheit treffen müssen. Mit dem Bild des Kräftedreiecks kann ich die innere Zerrissenheit unseres kapitalistischen Denkens beschreiben. Der Dom steht sinnbildlich für die geistige Kraft des Menschen, sich die Welt untertan zu machen, und das Fahrverbot am Mainkain legt das Zeugnis für einen Systemfehler unserer Gesellschaft ab. Mit meiner Plastik in der Rotunde als 3. Kraft werden die Missstände bzw. das Ungleichgewicht bildhaft transformiert und die Betrachter zur Reflektion anregt. Ein Widerstand kann entstehen und die Dinge in ein Gleichgewicht bringen.

Szenario 2 - Hügelstraße - Darmstadt

Ausgangssituation

Von Juni 2019 an gilt für zwei Straßen in Darmstadt ein Diesel-Fahrverbot, um den europäischen Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) zu erreichen. Einen entsprechenden Vergleich verkündete das Verwaltungsgericht Wiesbaden. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte sich im Streit um Diesel-Fahrverbote erstmals mit einer Landesregierung außergerichtlich geeinigt.

 

Der Luftgrenzwert in Darmstadt wird seit Jahren an der Hügelstraße und der Heinrichstraße überschritten. Die Fahrverbote sollen laut DUH und dem ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) vom 1. Juni 2019 an gelten, das Umweltministerium spricht dabei von Mitte 2019. Die Verbote gelten für Diesel-Fahrzeuge bis einschließlich Euro 5 und Benziner bis einschließlich Euro 2. Es sollen aber auch zahlreiche Ausnahmen in Kraft treten. Nachgerüstete Fahrzeuge sind von dem Verbot nicht betroffen. Außerdem soll der innerstädtische Autoverkehr verringert werden, indem Fahrspuren reduziert werden.

Mit der Idee, eine Schlachtstraße von Autohälften aufgrund des fortwährenden Dieselskandals der Autoindustrie zu realisieren, drängte sich mit dem Dieselfahrverbot in Darmstadt der Gedanke auf, eine Einzelplastik herauszulösen und diese im öffentlichen Raum dauerhaft zu zeigen. Diese Plastik begreife ich als Teil meines Semiotik Labors 2, das im Kontext der Darmstädter Mobilitätsentwicklung, Fragen nach zukünftiger Mobilität und gesellschaftlicher Diskurse beleuchtet.

Standort

Im Kreuzungspunkt der Wilhelminenstraße und der unterführten Hügelstraße befinden sich über dem Citytunnel zwei städtische Grünbeete mit heckenartigem Bewuchs. Auf der zum Staatstheater orientierten Grünfläche möchte ich eine Plastik errichten, die sich dem Autofahrer bei der Einfahrt in den Tunnel in den Blick stellt.

An diesem zentralen Ort kreuzen sich die Wege der Fußgänger und Radfahrer mit einer innerstädtischen Verkehrsader, die aktuell mit dem Fahrverbot im Brennpunkt der Mobilitätsdiskussionen steht. Beim Übergang der Ladenzone mit dem Luisencenter im Stadtzentrum in einen offenen Stadtraum mit dem Georg-Büchner-Platz und dem angrenzenden Staatstheater schafft die Plastik einen Interpretationsraum zwischen Konsum und Kultur.

Außerdem drängt sich ein semiotisches Verhältnis mit der benachbarten Plastik „Grande Disco“, eine Skulptur des bekannten italienischen Bildhauers und Grafikers Arnaldo Pomodoro aus dem Jahr 1970, auf und stellt aktuelle Fragen nach Technisierung und deren sozialen Auswirkungen in den Raum.

Vorhaben

Eine Reihe von Installationen beginnt mit Szenario 1 im öffentlichen Raum Darmstadts, das unmittelbar die Konfrontation mit der Automobilität sucht und darüberhinaus unsere gesellschaftliche Diskussion über zukünftige Mobilitätsvisionen hinsichtlich klimatischer Herausforderungen anregt. Die Plastik gilt als Intermezzo für Szenario 3, in dessen Durchführung sämtliche Elemente zusammengeführt werden und zu einer gesamtorchestralen Rauminstallation verschmelzen.

 

Ein Stahlgerüst, verankert mit Betonfundamente, dient als Rahmenkonstruktion zur Aufnahme eines in Längsachse zerteilten Autos. Dieses wird über einen Flaschenzug am Querbalken an einem Fleischerhaken aufgehängt. Unterhalb des Autowracks wird ein Beet mit Kletterpflanzen angelegt, das über die Monate die Autohälfte überwuchern soll und diese einer Veränderung bzw. Umwandlung aussetzt. Dieser Verwandlungsprozess vom geschlachteten Auto bis hin zu seiner grünen Umhüllung misst sich an den ökologischen Erfolgen bzw. einer transparenten Aufarbeitung der Dieselkrise. Die Pflanze wird von mir gepflegt und entsprechend den Entwicklungen zurückgeschnitten.

Ziel des Projekts mit perspektivischem Blick

Meine Arbeit folgt der Vorstellung, dass Kunst als geistig-sinnlicher Prozess Austausch und Transparenz fördern kann.

Sinnbildlich für die Metamorphose unseres ökologischen Denkens steht diese Plastik für ein Ende wie auch für einen Neuanfang. Auf der Gratwanderung zwischen Dystopie und Utopie bewegt sich die Menschheit auf eine Zukunft zu, die keinen Spielraum mehr für kurzfristiges Denken zulässt. Die Plastik ist ein Indikator für unseren Handlungswillen, die Sachen zu machen, die gemacht werden müssen. Sie zeigt das Zerstörerische wie auch das Optimistische, was den Betrachter dazu bewegen sollte, die Dinge hinsichtlich einer lebenswerten Zukunft unserer Kinder zu verändern.

Szenario 3 - Ausstellungshalle noch unbekannt

Vorhaben

Wie in einem Schlachthof hängen die in Längsachse zerteilten Autohälften an Fleischerhaken. Aufgereiht und zur systematischen Weiterverarbeitung in einer Schlachtstraße inszeniert, verbinden sich die Autowracks mit ergänzenden Objekten im Raum. Verspiegelte Wandflächen und antiseptische Oberflächen überhöhen den Eindruck eines Unortes, dessen sich der Betrachter nicht entziehen kann. Lichtinszenierung, Raumklima und Gerüche übersteigern die atmosphärische Dichte.

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